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Tja, eigentlich ist meine Einzelwohnung ja gar keine, sondern
eine Zweier-WG. Aber mein Mitbewohner absolviert gerade ein langes
Praktikum in einer anderen Stadt. Insofern bin ich zwar vielleicht
nicht der typische alleinlebende Student, aber zumindest habe ich den
Vergleich zum Leben in einer (kleinen) WG.
Zuerst die Vorteile oder die Nachteile des Alleinlebens?
Fangen wir bei den Nachteilen
an:
Der Hauptgrund, warum eine Einzelwohnung für die meisten Studenten
kaum in Frage kommt, sind natürlich die Finanzen. Und auch ich
spüre den Unterschied, das Geld fehlt einfach zum Sparen auf
Urlaube etc. Der zweite auffallende Nachteil einer Einzelwohnung ist
das fehlende Leben in der Bude. Mir geht schon manchmal jemand ab, mit
dem ich zusammen frühstücken oder mich einfach mal fünf
Minuten über irgendwelchen Blödsinn unterhalten kann, ohne
gleich zur Tür raus oder ans Telefon zu müssen. Und ich
denke, dass viele, die zum ersten Mal ganz allein wohnen, ähnlich
fühlen. Der dritte Negativ-Punkt ist, dass Einzelwohnungen meist
in normalen Mehrparteienhäusern liegen, die nicht nur von
Studenten bewohnt werden. Über mir wohnen zum Beispiel zwei alte
Damen, die anscheinend den ganzen Tag nur am Fenster sitzen und
schauen, wer zu mir zu Besuch kommt, oder ob ich meinen Kehrdienst auch
ordentlich mache.
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Aber das Ganze hat natürlich auch Vorteile!
In der letzten Woche war ich ein bisschen im Stress und hatte daher
wenig Zeit zum Aufräumen. Deswegen lag das Geschirr eine Zeitlang
ungespült rum und auch sonst war eher Chaos. Aber was soll’s? Es
stört ja keinen! Wenn ich morgens raus muss, brauche ich mir keine
Gedanken zu machen, ob irgend jemand stundenlang das Bad belegt. Und es
ist genau so sauber, wie ich es halte. Außerdem bietet eine
Wohnung, in der man alleine wohnt, natürlich ideale
Voraussetzungen für ein konzentriertes Arbeiten fürs Studium.
Man hat einfach die nötige Ruhe. Und dadurch, dass ich immer erst
zur Tür raus muss, um mich mit Freunden zu treffen, ist die
psychische Hürde für einen spontanen freien Abend ein
Stück höher, als wenn ich nur ins Nachbarzimmer müsste.
Alles in allem kann ich nur jedem empfehlen, einmal im Leben
eine Zeitlang alleine gelebt zu haben. So komisch es klingt, aber ich
habe mich dadurch selbst besser kennen gelernt. Trotzdem muss ich, wenn
ich ehrlich bin, auch zugeben, dass ich mich darauf freue, wenn mein
Mitbewohner zurück kommt. So ein bisschen Leben in der Bude hat
schon auch seine Vorteile...
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